Ein Musterbeispiel für cleveres Marketing in Krisenzeiten

Seit einem Jahr ist Corona mehr als nur ein mexikanisches Bier, in das man vor dem Trinken aus irgendeinem Grund ein Stück Limone oder Zitrone presst. Lockdown, Kontaktbeschränkungen, Homeoffice und immer wieder die Frage aller Fragen: „Sehen alle meinen Bildschirm?“


Die Folgen der Pandemie sind bekannt.


Doch wie in jeder Krise, gibt es auch diesmal Gewinner.


Das sind zum einen Leute, die einfach nur Glück hatten, im richtigen Business zu sein (Stichwort Schutzmasken, Desinfektionsmittel, Trennwände und natürlich das ultimative Wohlstandssymbol Toilettenpapier).


Zum anderen aber auch Leute, die Gelegenheiten sofort erkennen und direkt reagieren. Leute, die ihr Angebot an die neue Situation anpassen und veränderte Nachfragen bedienen.


Smartes Marketing in Zeiten von Lockdown und Homeoffice


In diesem Artikel geht es um ein Musterbeispiel für cleveres Marketing, über das ich vor ein paar Wochen zufällig gestolpert bin.


Stolpern ist auch das passende Stichwort für meine sportlichen Bemühungen in Lockdown-Zeiten.


Aber der Reihe nach: Normalerweise spiele ich Fußball. Da die Saison nach einem kurzen Intermezzo im Herbst endgültig gestoppt wurde, konnte ich das runde Leder vergessen.


Also die Laufschuhe schnüren? Schon möglich, aber auf Dauer irgendwie eintönig. Ein paar Fitness-Übungen sollten es schon sein, um den Homeoffice-Body (Sixpack im Speckmantel) möglichst zu vermeiden.


Was also tun? Na klar, Fitness-Channels auf YouTube!


Godzilla wohnt im dritten Stock


Ein paar Augenblicke später stehe ich in Sportmontur auf der Yogamatte im Wohnzimmer und das Video beginnt. „HIIT – High Intensity Interval Training“ – also kurze, intensive Übungen, jeweils gefolgt von noch vieeeel kürzeren „Pausen“. Das haut rein, und zwar schon nach ein paar Minuten.


Doch schnell merke ich: Wirklich nachbarschaftsfreundlich ist das nicht!


Ein großer Teil der Workouts besteht aus irgendwelchen mörderischen Sprungvarianten. Wie ich mich auch bemühe - mit 1,90 m und 96 kg werde ich in diesem Leben kein Balletttänzer mehr. Jede Landung so sanft wie eine Feder. Wie eine Feder, die an einem Findling klebt.


Die Nachbarn unten fragen sich bereits, wie sie Godzillas Einzug in den dritten Stock verpassen konnten.


Ich versuche wirklich meine Landungen irgendwie abzufedern – vergeblich. Stattdessen merke ich, wie ich die Übungen nicht mehr richtig durchziehe. Nee nee, das ist doch alles Tüdelkram!


Zwei Tage später will ich wieder trainieren – diesmal möglichst ohne ein Deckenerdbeben auszulösen. Ich gebe einfach mal „workout no jumping“ ein… und siehe da – viele Kanäle bieten Workouts ohne Sprünge an!


Klickzahl-Freudensprünge


Diese Kanäle haben auch vorher schon vom Lockdown profitiert. In diesem Fall haben sie aber auch perfekt auf eine veränderte Situation reagiert:


  • Durch den Lockdown müssen die Leute in den eigenen vier Wänden trainieren.
  • Die meisten Menschen wohnen in Mehrfamilienhäusern und sind umgeben von Nachbarn.
  • Die meisten Gebäude sind hellhörig.
  • Die meisten Menschen sind rücksichtsvoll und wollen Ärger mit den Nachbarn vermeiden (steile These, ich weiß).


Hinzu kommt: Sprungübungen sind sehr effektiv (und darum auch in fast jedem normalen HIIT-Workout zu finden), aber auch sehr anstrengend.


Es gibt sicherlich Leute, die zwar trainieren möchten, aber nicht immer Lust auf Sprünge haben oder diese aus gesundheitlichen Gründen von ihrem Trainingsplan streichen müssen.


Daher sind Videos mit Titeln wie „No Jumping HIIT“, „Low Impact Workout“, „Silent Bodyweight Workout“, „No Noise Exercises“ oder mein Lieblingstitel „Apartment-friendly Fat Burn“ sicher nicht nur entstanden, um weltweite Nachbarschaftspflege zu betreiben. Die meisten Videos sind jedoch nicht älter als 12 Monate, was wiederum für die Pandemie-These spricht.


Hört ihr die Signale?


Die erfolgreichen YouTube-Kanäle haben eines gemeinsam: Sie analysieren die für sie relevanten Suchanfragen und reagieren auf Anregungen, Kritik, Fragen und Hinweise ihres Publikums.


Mit anderen Worten: Sie hören zu.


Und hier wird aus der speziellen „No jumping“-Workout-Video-Story eine allgemeine Marketing-Lektion:


Nur wer seinem Publikum wirklich zuhört, kann ihm die Inhalte bieten, die es sucht. Oder sogar die Inhalte, die es noch nicht sucht, aber braucht.


Fazit:


Egal ob Pandemie oder nicht – die Wünsche deines Publikums ändern sich ständig. Wer immer nur auf sich schaut, schaut am Ende in die Röhre (nicht nur auf YouTube). Smarte Unternehmen haben ihr Publikum immer genau im Blick und passen ihr Angebot entsprechend an.


Das können Workout-Videos ohne Sprünge sein. Noch öfter aber sind es Texte.


Wenn du also mit deinem Unternehmen große Sprünge machen willst, lass es mich wissen.


Gemeinsam bringen wir dein Angebot in Form und liefern den Leuten die Texte, die sie von dir brauchen.


Selbst wenn sie es noch nicht wissen.


___


Vielen Dank für deine Zeit.


Kiek mol wedder in!

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